Für die Teilnehmenden des ÖPNV-DigiCamps 2024 stand die Frage im Mittelpunkt: Was wünschen sich die Fahrgäste in NRW wirklich? Besonders intensiv tauschten sich die Teilnehmenden über neue Vertriebstechniken und die Verbesserung der Fahrgastinformation aus, die den ÖPNV kundenfreundlicher machen sollen. Auch die Fragen nach den Einsatzmöglichkeiten und den Voraussetzungen für Künstliche Intelligenz sowie Konzepten zum Schutz von persönlichen Daten wurden diskutiert.
Udo Sieverding, Leiter der Abteilung „Mobilität der Zukunft, Radverkehr, ÖPNV“ beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW (MUNV) und Dr. Maximilian Müller vom Kompetenzcenter Digitalisierung NRW betonten die Bedeutung digitaler Innovationen für die Zukunft des ÖPNV. Sieverding hob hervor, dass das Treffen eine wichtige Etappe sei, um den Nahverkehr in NRW durch digitale Projekte zukunftsfähig zu gestalten.
Seit dem Start der ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW 2017 wurden über 15 landesweite Projekte umgesetzt, darunter die Einführung der Check-in-be-out- und eTarif-Lösungen wie z.B. eezyNRW. „Diese Erfolge sind das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit verschiedener Institutionen in NRW", so Müller. Auch die dynamische Entwicklung des ÖPNV, beeinflusst durch Ereignisse wie Corona und das 9-Euro-Ticket, zeigt die Notwendigkeit flexibler und anpassungsfähiger Strukturen.
Das ÖPNV-DigiCamp im vergangenen Jahr bildete den Startschuss für die Weiterentwicklung des Netzwerks ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW (DO 2.0). In den letzten Monaten wurden Workshops mit Teilnehmenden aus Verkehrsunternehmen, von Verkehrsverbünden und Aufgabenträgern sowie dem Ministerium abgehalten, um die Strukturen der DO 2.0 zu entwickeln.
Die DO 2.0 zielt auf engere Vernetzung der Akteure und Systeme ab; die gleichermaßen ein agiles Handeln zulässt, um auf neue externe Rahmenbedingungen möglichst effizient und ressourcenschonend zu reagieren. Dieses Ziel wird durch den neuen Ansatz unterstützt: die „lernende Governance“, durch den die Strategie und Handlungsfelder kontinuierlich überprüft und angepasst werden können. Das ist wichtig, um die Chancen der Digitalisierung in einem sich ständig wandelnden Umfeld mit zahlreichen Herausforderungen wie Klimaschutz, hohem Investitions- und Planungsbedarf oder Personalmangel besser zu nutzen.
„Erfolgreiche Projekte sollen gestärkt und über Landesgrenzen hinaus ausgebaut werden“, so Müller. Das ÖPNV-DigiCamp setzte auf ein Barcamp-Format, das den Austausch und die Entwicklung neuer Projekte mit allen Beteiligten auf Augenhöhe ermöglichte. Anfang 2025 ist die Unterzeichnung eines Memorandums durch das Verkehrsministerium, den Verbünden und Aufgabenträgern geplant, um die nächste Phase der DO 2.0 einzuleiten.
„Der heutige Tag markiert einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen und digitalen ÖPNV-Landschaft in NRW“, fasste VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke zusammen. „Die ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW bleibt ein gemeinsames Netzwerk aller Akteure, um die neu abgesteckten Strategien und Ziele gemeinsam festzuhalten und in die nächste Phase der Umsetzung der Projekte zu kommen."
Einige Eindrücke des ÖPNV-DigiCamp 2024 finden Sie hier.